Wer sich mit Rettungswesten beschäftigt, der weiß, dass dieses Thema sehr umfangreich ist sowie oft auch verwirrend sein kann. Wir haben hier die wichtigsten Faktoren, die Sie beim Kauf Ihrer Rettungsweste berücksichtigen sollten, aufgelistet:
Anwendungsgebiet
Vor dem Kauf einer Rettungsweste muss man sich die Frage stellen, wofür man diese benötigt: ist man eher in ruhigen Gewässern oder auf hoher See unterwegs?
In ruhigen Gewässern kann man auf ein günstigeres Modell zurückgreifen, das die grundlegenden Anforderungen erfüllt.
Schwimmwesten, die auf hoher See eingesetzt werden, sind jedoch etwas teurer. Das kommt daher, dass sie darauf ausgelegt sind, die Person für längere Zeit sicher über Wasser zu halten. Außerdem ist hier auch ein sogenanntes “Spraycap” notwendig, das vor Gischt sowie “fliegendem Wasser” schützt.
Rettungswesten für die hohe See
Aufblasbar oder Feststoff
Bei Schwimmwesten gibt es die Auswahl zwischen aufblasbaren Schwimmwesten sowie jenen aus Feststoff. Beide sind bei uns im Shop erhältlich und beide haben Vor- bzw. Nachteile:
Feststoff Rettungsweste
Feststoffwesten bestehen aus einem festen Material, das schwimmfähig sowie wasseraufsaugend ist (z. B. Polystyrolschaum).
Vorteile von Feststoffwesten:
- Wenig Aufwand für die Wartung der Westen
- Schützen vor einem Aufprall auf feste Materialen (z. B. Boot oder Felsen)
- Schützen den Träger geringfügig vor Kälte
Nachteile von Feststoffwesten:
- Schützen oft nicht vor Ohnmacht des Trägers
- Sind nicht besonders bequem und schränken außerdem die Bewegungsfreiheit ein
Aufblasbare Rettungsweste
Aufblasbare Rettungswesten werden auch automatische Rettungswesten oder Automatik-Rettungswesten genannt. Man unterscheidet hier zwischen halbautomatischen sowie vollautomatischen Rettungswesten. Halbautomatische Westen eignen sich besonders für Wassersportler, weil sie manuell mit einem Handauslöser ausgelöst werden können und nicht automatisch bei Kontakt mit Wasser ausgelöst wird. Vollautomatische Rettungswesten hingegen sind für Situationen gedacht, wo der Träger ohnmächtig werden könnte und daher den Auslöser nicht mehr selbst betätigen kann. In der Schwimmweste befindet sich eine Tablette, die bei Kontakt mit Wasser eine Reaktion auslöst, die dann die Rettungsweste mit Luft füllt.
Vorteile von aufblasbaren Rettungswesten:
- Sind ohnmachtssicher
- Haben einen besseren Tragekomfort und stören somit weniger
- Können leichter aufbewahrt werden
Nachteile von Feststoffwesten:
- Aufwändige sowie regelmäßige Wartung notwendig
- Sie müssen dann im Ernstfall auch wirklich funktionieren.
Normklassen
Rettungswesten unterliegen der Norm DIN EN ISO 12402. Hier eine Auflistung der Normen:
Normklasse 50
- Schwimmhilfe (keine Rettungsweste!)
- Nicht ohnmachtssicher
- Für geübte Schwimmer im Ufernähe
Normklasse 100
- Für Binnengewässer sowie geschützte Reviere
- Nur eingeschränkt ohnmachtssicher (je nach Kleidung)
Normklasse 150
- Einsatzfähig auf allen Gewässern
- Nahezu gänzlich ohnmachtssicher (eingeschränkt beim Tragen schwerer Kleidung)
Normklasse 275
- Einsatz auf hoher See sowie unter Extrembedingungen
- Ohnmachtssicher ohne Einschränkungen
Auftrieb der Rettungsweste
Der Auftrieb einer Schwimmweste wird in Newton gemessen. Alle Rettungswesten mit einem Auftrieb unter 100 Newton gelten nicht als solche, sondern sind “nur” Schwimmhilfen.
Beim Auftrieb muss aber auch auf das Körpergewicht geachtet werden. Bitte beachten Sie dazu folgende Faustregel:
Pro 10kg Körpergewicht, mindestens 8 Newton Auftrieb.
Ist man in wilderen Gewässern oder auf hoher See unterwegs, sollte der Auftrieb aber entsprechend höher sein.
Ohnmachtssicherheit
Geht eine Person bewusstlos über Bord oder wird im Wasser bewusstlos, ist das Risiko sehr hoch, dass sie ertrinkt, wenn sie auf dem Bauch liegt und somit ihre Atemwege von Wasser bedeckt sind. Eine ohnmachtssichere Rettungsweste vermeidet dieses Problem, da sie die Person automatisch in die Rückenlage dreht und somit die Atemwege freilegt.
Achtung!
Nicht alle Rettungswesten sind ohnmachtssicher! Dies muss in der Produktbeschreibung angeführt sein bzw. ist über die Norm geregelt.